Referent: Volker Urban, Psychotherapeut
„Mache vor dem Wort, bei welchem du erwartest zu stottern, eine Pause, und sprich nach Möglichkeit erst dann weiter, wenn du spürst, dass es jetzt ohne Stottern geht. Versuche die Pause auch dann eine Weile durchzuhalten, wenn sie mit Angst verbunden ist."
- Wer das probiert, wird feststellen, dass es anfangs, ganz schön schwierig ist, die Pause einzusetzen. Der Grund liegt darin, dass das Stottern eher einen Drang hervorruft, schnell in Wörter „reinzugehen". Wenn man es schafft, dem zu wiederstehen - ein bis drei Sekunden genügen! - hat man oft ein verblüffendes Erfolgserlebnis: Man kann das Wort völlig flüssig sagen. Je häufiger man das hinkriegt, desto mehr steigt die Motivation, und die Pausen werden mit der Zeit immer einfacher und selbstverständlicher.
Pausen kommen als Bestandteil in verschiedenen Therapikonzepten vor. Neu an meinem Ansatz ist, dass man sie nicht zu nutzen versucht, um sich zu entspannen oder irgendwie auf das Wort vorzubereiten. Stattdessen wartet man einfach ab. Man macht sich klar, dass es nur um dieses Abwarten geht - den Rest macht das Sprachsystem von alleine. Was wir tun können, ist: der Ungeduld der Zuhörer ein wenig wiederstehen, und uns durch unsere Angst vor dem Stottern, die in der Pause anfangs stärker wird, nicht in den Sprechversuch treiben lassen. Der Erfolg kommt nicht durch eine Technik, die die Aussprache verändert, sondern durch den Mut, Ungewissheit zu ertragen - drei Sekunden lang. Immer wieder!
Teilnehmerzahl: bis 12 Personen